Gemeinsames Zeichen für Toleranz und Vielfalt in Werl

Anlässlich des AfD- Landesparteitages liegen nun drei Tage des friedlichen Protests hinter uns. Am Wochenende 2./3. Juli haben wir gemeinsam mit dem Ortsverband Werl, dem Werler Workshop Werte (WWW), dem Bündnis gegen Rassismus Soest und vielen weiteren dem Landesverband der AfD aufgezeigt, dass es im Kreis Soest keinen Platz für rassistische Hetze und reaktionäre Weltbilder gibt!

Bereits am Freitag Abend, noch vor dem Beginn des Parteitags fand eine Podiumsdiskussion zum Bundesparteiprogramm der AfD im Werler Kulturbahnhof statt. Dieses bot in vielen Aspekten die Grundlage für das am Wochenende beschlossene Landesparteiprogramm – beängstigend, wenn man erfährt, dass die AfD auf Bundesebene beispielsweise “Umerziehungsprogramme” in Kindergärten und Grundschulen fordert, um bei Kindern die “Fehlentwicklung der Gender-Ideologie zu korrigieren”. Über diese und weitere Forderungen diskutierten an diesem Abend Dagmar Hanses MdL, Anton Eikel, Schüler und Blogger aus Arnsberg, Heinz Drucks von der Psychosozialen Beratungsstelle für Flüchtlinge der Diakonie–Ruhr-Hellweg e.V, Kamil Öktem, Islamwissenschaftler aus Münster und Siegfried Bratke Jurist und Mitglied des „Forums gegen Rassismus“ aus Düsseldorf mit den Werler Bürgerinnen und Bürgern, welche die Inhalte des Programms sichtlich schockierte. Moderiert wurde die Veranstaltung von dem Rechtsanwalt Torsten Bechhaus vom Workshop Werler Werte in Kooperation mit unserer Kreisvorsitzenden Jutta Maybaum.

DSC_5083_webFür Samstag Morgen hatte der Kreisverband zur Teilnahme an der geplanten Demonstration und den Kundgebungen aufgerufen. Beim Protestzug von der Stadthalle aus durch die Werler Innenstadt waren wir als “grüner Block” neben Vertreterinnen und Vertretern von “Die Linke”, dem DGB sowie Blöcken der Kampagne “Nationalismus ist keine Alternative” (NIKA) und der Antifa gut sichtbar. Insgesamt nahmen ca. 550 – 750 Bürgerinnen und Bürger daran teil. Enttäuschend und bezeichnend war allerdings die Abwesenheit von CDU, SPD und FPD.

Angekommen am Werler Bahnhof, fand dort eine Kundgebung unter anderem mit dem Grünen Carsten Peters, Sprecher vom “Bündnis Keinen Meter den Nazis” aus Münster statt, der über den Zusammenhang von rassistischer Hetze im Internet und der steigenden Zahl von Angriffen auf Geflüchtete sprach. Nach einem erneuten, friedlichen Zug durch die Innenstadt endete die Demonstration schließlich in der Melsterstraße am jüdischen Friedhof mit weiteren Reden unter anderem von der Dortmunder DGB Vorsitzenden Jutta Reiter. Organisator Sven Sladek sagte zum Abschluss, er sei froh “dass so viele Menschen heute den Weg nach Werl gefunden haben, um der AfD die rote Karte zu zeigen.“

Anschließend lud der Werler Workshop Werte zum “Fest der Kulturen” in den Kurpark der Stadt Werl ein, bei dem auch der Ortsverband Werl mit einem Stand vertreten war. Das Fest stand ganz im Zeichen des friedlichen Austausches von Ideen und bot diversen Musikern und Künstlern eine offene Bühne für ihre Darbietungen. Bei kulinarischen Angeboten aus aller Welt hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen, miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen.

Der Sonntag Morgen verlief ebenso friedlich wie der Samstag. Etwa 50 Personen hatten sich beim Friedenssingen vor der Stadthalle versammelt. Neben dem interreligiösen Dialogkreis waren auch Mitglieder des Kreisverbands der Grünen sowie das Bündnis gegen Rassismus Soest anwesend. Die Parteitagsdelegierten der AfD schauten interessiert zu, einer von ihnen wagte sich sogar an die Absperrungen heran und beschwerte sich über die Plakate „Er fühle sich beleidigt. Zudem störe der Friedensgesang.“ Da die Protestgruppe aber weder in die Stadthalle zum Dialog eingeladen war, noch der Dialog vor Ort für die AfD erfolgreich war, blieb dem Deligierten nichts anders übrig als unverichteter Dinge wieder zum Parteitag zurückzukehren.

Das vielfältige Programm, die vielen unterschiedlichen Akteure sowie das große Interesse der Bevölkerung an diesem Wochenende haben gezeigt, dass die AfD und ihre rückständigen Weltanschauungen im Kreis Soest nicht willkommen sind. Wir bedanken uns bei allen die an diesem drei Tagen gemeinsam mit uns für Vielfalt und Demokratie eingestanden haben, allen voran den Organisatoren vom Bündnis gegen Rassismus Soest und dem Werler Workshop Werte!

Hass ist keine Alternative für Deutschland!