Zwei Herzen in der Brust

Grüne: „Verstromung von Kompostgasen im Konflikt mit der Dünge-VO“

Dem Umweltminister liegt der Klimaschutz am Herzen. Bei der Kompostierung von Grünabfällen
gärt es und es fallen ähnlich wie in einer Biogasanlage Gase an. Die kann man bei der
Kompostierung von Grünabfällen auffangen und zu Energie machen statt sie klimaschädlich in die
Luft entweichen zu lassen. Entsprechend empfahl der Minister den Bau entsprechender Anlagen.
Eine gute Idee, fand auch die hiesige Entsorgungsgesellschaft ESG und machte sich daran,
entsprechende Anlage zu bauen.

Dem Umweltminister liegt aber auch der Grundwasserschutz am Herzen, sehr sogar, schon weil
die EU der Bundesrepublik deswegen auf den Füßen steht. Also weniger Nitrat ins Grundwasser
und hierzu Obergrenzen für die Ausbringung von Dünger auf die landwirtschaftlichen Flächen
festlegen (Dünge-VO). Soweit so gut. Dass es bereits jetzt für die Landwirte sehr schwierig ist,
ihre Gülle und ihren Mist umweltverträglich aufzubringen, ist ebenso bekannt, wie der Umstand,
dass dort, wo viel Mist entsteht und wenig Fläche zur Verfügung steht, Mist und Gülle weit weg
gekarrt werden – zum Beispiel. in den landwirtschaftlichen Kreis Soest.

Und jetzt kommt der Konflikt: Bei der Vergärung in der Kompostierungsanlage fallen neben den
festen Stoffen auch große Mengen flüssige Gärreste an, die ebenfalls entsorgt werden müssen.
Die ESG, die mit der Verstromung von Kompostgasen Gutes tun will, befindet sich also in einer
scharfen Konkurrenzsituation mit der viehhaltenden Landwirtschaft bei der Entsorgung ihrer
Gärreste. Das Problem könnte entschärft werden, wenn berücksichtigt würde, dass der Stickstoff
in den Komposten wesentlicher langsamer ausgeschieden wird, so dass die Komposte deutlich
weniger grundwassergefährdend sind als die landwirtschaftlichen Dünger.

Dann aber müsste die Dünge-VO unterscheiden zwischen Dünger aus der Landwirtschaft und aus
Kompostierungsanlagen. Ob das im Hinblick auf den Druck aus Brüssel erfolgt, erscheint fraglich.
Ebenso fraglich ist dann jedoch, ob sich die Investitionen für die Kompostvergärung mit
anschließender Verstromung noch rechnen.
Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist gespannt, ob der Minister hier einen Ausweg
weiß.