Ankommen, willkommen, weiterkommen

Grüne Positionen zur Integration im Kreis Soest

Nach der Ankunft vieler hundert Flüchtlinge steht auch der Kreis Soest jetzt vor der vielleicht
größten Herausforderung der letzten Jahrzehnte: Die Integration von Menschen, die aufgrund ihrer zum Teil traumatischen Erfahrungen, aber auch aufgrund anderer kultureller und gesellschaftlicher Voraussetzungen elementare Eingliederungshilfe benötigen.

Als ganz besonders wichtig erachtet die Grüne Kreistagsfraktion zwei Aufgaben.
Dazu hat die Fraktion für den Haushalt 2017 zwei Anträge gestellt.

– Die psychosoziale Begleitung und Beratung
„Nach dem Ankommen und dem Willkommen heißt der nächste Schritt: Weiterkommen“,
sagt Kreitagsmitglied Annette von dem Bottlenberg. Für das Jahr 2016 hatte der Kreistag
beschlossen, 20 000 Euro für Flüchtlingsberatung zur Verfügung zu stellen. Mit diesen
Mitteln installierte der Caritasverband einen Ansprechpartner für Flüchtlinge im Kreis
Soest. Die Finanzierung dieser niederschwelligen Beratung läuft entsprechend des
Kreistagsbeschlusses vom letzten Jahr jetzt aus. „Die Erfahrungen haben jedoch gezeigt:
Diese Arbeit muss ausgebaut und professionalisiert werden“, sagt Grünen-
Fraktionsvorsitzende Ilona Kottmann-Fischer.

Eine psychosoziale Flüchtlingsberatungsstelle soll in der Lage sein, den Flüchtlingen bei den
unterschiedlichsten Anforderungen des Alltags unter die Arme zu greifen. Dazu gehören das
Einfinden in unser Bildungs- oder Gesundheitssystem, berufliche Orientierung genauso wie
die Orientierung an den Werten, Rechten und Pflichten unserer Gesellschaft. Ein Mensch,
der durch die Umstände seiner Flucht traumatisiert ist, stößt auf Schwierigkeiten, die weit
über mögliche Sprachbarrieren hinausgehen. Psychosoziale Unterstützung bedeutet auch,
zu erkennen, wo weitergehende therapeutische Hilfe notwendig ist.

Aus Sicht der Kreistagsfraktion ist die Ausstattung einer Beratungsstelle mit einer
Fachkraft, die mit fundierten Kenntnissen in der Beratung und Betreuung der Klientel
aufwarten kann, unerlässlich. „Ein Sozialarbeiter ist in der Lage, über die gute und wichtige
Arbeit von Ehrenamtlichen im Bereich der Flüchtlingshilfe hinaus eine Struktur aufzubauen,
die auch vor dem Hintergrund drängt, dass viele der zu beratenden Situationen sich erst
mit der Klärung des Aufenthaltsstatus ergeben“, so Kottmann-Fischer. „Und: Die
psychosoziale Beratung muss in Vollzeit und vor Ort erfolgen.“

Zum Antrag: Psychosoziale Flüchtlingsberatung

– Die Stärkung der Kinder- und Jugendsozialarbeit im Hinblick auf minderjährige
Flüchtlinge
„Wir dürfen die Kinder- und Jugendarbeit nicht Salafisten überlassen“, sagt Annette von
dem Bottlenberg. „Wir müssen unsere bestehenden funktionierenden Angebote der
Kinder- und Jugendarbeit stärken. Hier haben wir die besten Chancen, diese verunsicherten
jungen Menschen zu erreichen und ihnen Halt und Orientierung zu geben.“
Das Ziel ist, die Lebenswelten von hier lebenden und neu zu uns gekommenen
Jugendlichen zusammenzubringen. Gemeinsame positive Erlebnisse Gleichaltriger, zum
Beispiel ein Besuch in der Diskothek, dem Einkaufszentrum oder Schwimmbad können dazu
beitragen. Integration kann nur durch Begegnung auf Augenhöhe funktionieren, nicht
durch Belehrung.
Für solche Maßnahmen möchte die Kreistagsfraktion 20.000 Euro in den Haushalt 2017
einstellen.

Zum Antrag: Integrationsmaßnahmen für Jugendliche