Arten kennen ist wie Sprachen lernen

Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen NRW, besuchte im Juni 2018 die Biologische Station Soest der ABU (Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V.) in Lohne.

In Begleitung aus dem Kreisverband von Karl Rusche (Bad Sassendorf), Holger Künemund (Lippstadt) und Dagmar Hanses (Bezirksverband Westfalen) informierte sich die Landesvorsitzende über die Arbeit der ABU vor Ort.

Dr. Ralf Joest und Geschäftsführerin Birgit Beckers verdeutlichten im Verlauf einer Rundfahrt an mehreren Stationen anhand konkreter Beispiele die Unterschiede zwischen Vertragsnaturschutz, Ausgleichsflächen / Ausgleichsmaßnahmen und Naturschutzgebieten bzw. FFH Gebieten (Flora Fauna Habitat-Gebieten).

Zuerst besuchten sie eine Vertragsnaturschutzfläche, eine Lebensinsel mit lückig eingesähtem Weizen, Kamille, Klatschmohn und Wildkräutern, die im Vergleich zur industriellen Beackerung viel Freiraum für zur Entfaltung einer breit aufgestellten Fauna und Flora bietet. „Arten kennen ist wie Sprachen lernen“ erläuterte Dr. Joest die Anstrengungen und den langen Atem, den es braucht, sich kompetent und mit Sachverstand erfolgreich für die Belange der Natur einzusetzen.

Zweite Station war eine Ausgleichsfläche/Ausgleichsmaßnahme im Lohner Klei, die aufgrund ihrer Größe andere Möglichkeiten für den Erhalt der Arten bietet als die üblichen projektbezogenen Ausgleichsmaßnahmen. In der Regel wird der Ausgleich damit ausgeglichen, dass der Eingriff durchgeführt wird. Dies erfolgt über das Straßenbegleitgrün innerhalb der Baugebiete. Eine nachhaltige Konzeption ist bei den gesetzlich vorgeschriebenen Umsetzungen oftmals nicht ersichtlich.

Danach ging es in die Woeste, ein Naturschutzgebiet und FFH Gebiet mit Storchenmast, der seit seiner Errichtung 2008 regelmäßig von den Vögeln angenommen wird. In unmittelbarer Nachbarschaft konnte man einen typischen landwirtschaftliche Ackerrandstreifen sehen, der viel zu dicht eingesät war, als dass eine Entfaltung der Arten im Sinne des Naturschutzes möglich war.

Eine weitere Stufung von naturbelassenen größerer Flächen wäre die Einrichtung eines Nationalparks, wie er in der Senne bei Bielefeld vorgesehen war. Die Streichung aus dem Landesentwicklungsplan wird von der aktuellen Landesregierung mit breiter Unterstützung fast aller anderen Parteien vorangetrieben.

Fazit des Austausches war, dass es aus Sicht des Naturschutzes sinnvoll ist, wenn die Kommunen in Kooperation mit den Naturschutzverbänden konzeptionelle Ausgleichskonzepte erarbeiten um eine nachhaltige Biodiversität zu gewährleisten.

Die Landesvorsitzende und die örtlichen Aktiven waren begeistert von der Fachkompetenz der Biogogischen Station und hatten Freude daran, die Artenvielfalt unmittelbar zu erleben.