Austausch über die Wohnsituation von Flüchtlingen im Kreis Soest

Neun grüne Mitglieder aus den sieben Gemeinden Bad Sassendorf, Ense, Lippstadt, Möhnesee, Soest, Warstein und Wickede trafen sich zur Bestandsaufnahme der Flüchtlingsarbeit in den vertretenen Gemeinden. In fast allen Gemeinden des Kreises sind einige alte Unterkünfte, die vollständig oder zum Teil renoviert werden müssen. 

Die Gemeinden erkennen den Bedarf und sind z.T. bereit, diese Anstrengung zu leisten. Bei einigen, z.B. in Möhnesee wird zurzeit saniert. In Ense soll ein Haus bzw. Häuser gekauft werden. In Lippstadt ist an Stelle eines maroden Provisoriums ein Neubau in Planung. Übergangsweise sollen weitere Wohnmodule für die jetzt dort wohnenden (und weitere) Flüchtlinge angemietet werden. In einigen Gemeinden werden Familien in Wohnungen untergebracht.

Fast überall ist die Bevölkerung, die früher oft nicht wahrgenommen hatte, dass Flüchtlinge in ihrer Nähe wohnten, bereit zu helfen (speziell bei Kleiderspenden). In allen Gemeinden sind Ehrenamtliche tätig oder bereit, sich einzusetzen. Die Zusammenarbeit Verwaltung/Parteien/Ehrenamtliche ist auch meistens zufriedenstellend. In Möhnesee haben die Grünen eine beratende Funktion bei der Verwaltung. In Lippstadt hat sich im vergangenen Jahr einiges getan, die Zusammenarbeit mit der Verwaltung könnte trotzdem optimiert werden. Zudem gibt es an einem Standort, an dem ausschließlich Männer untergebracht sind, auch Drogenprobleme.

Die soziale Betreuung ist allen ein wichtiges Anliegen, denn nicht überall sind Sozialarbeiter oder Hausmeister im Einsatz. In fast allen Gemeinden gibt es Deutsch-Kurse auch für Flüchtlinge, die sogar manchmal von der Gemeinde getragen werden. Einige Kurse werden auch von Ehrenamtlichen geführt.

Die Presse berichtet fast überall ziemlich wohlwollend (eine Ausnahme ist wohl ein Redakteur in Wickede). In einigen Gemeinden sind die Sportvereine für die Aufnahme von Flüchtlingen offen (z.B. Möhnesee). Weitere Kontaktmöglichkeiten ergeben sich über Sport-Veranstaltungen oder Spielabende, wie in Ense mit dem SoWi-Kurs einer Schule. In Ense soll bald eine Podiumsdiskussion stattfinden.

Die Situation in Wickede ist eine andere. Die Gemeinde braucht keine Flüchtlinge aufzunehmen, weil sich in Wickede-Wimbern eine der „Zentralen Erstaufnahme-Einrichtungen“ des Landes NRW befindet. Dort sind 500 Plätze vorhanden, aber oft mit 650 Personen oder mehr belegt. Sie wird von den Maltesern betreut. Es gibt auch einen Sicherheitsdienst. Die Flüchtlinge bleiben drei Wochen bis max. drei Monate dort und werden dann auf die Kommunen verteilt. Die Bevölkerung ist teilweise abweisend. Die Grünen kümmern sich und versuchen, die Ängste der Bevölkerung abzubauen. Eine Bürgerinitiative von etwa 500 Aktiven aus Wickede und der Umgebung kümmert sich um Spenden, Kleiderspenden und Spielzeug. Ehrenamtliche helfen in der Kita der Einrichtung und in der Kleiderkammer.

Die Situation von unbegleiteten Minderjährigen wurde angesprochen. Sie muss in allen Gemeinden gesondert betrachtet und geklärt werden.

Eine Petition des Flüchtlingsrates NRW für Standards in den Einrichtungen kann unterschrieben werden: petition.frnrw.de


Nächster Termin

Dienstag, 24. Februar um 19.30 Uhr  
Arbeitskreis Asyl- und Flüchtlingshilfe im Grünen Büro, 
Walburger-Osthofen-Wallstraße 1, 59494 Soest. 
Thema: Was wollen wir politisch bewirken?

Außerdem am 9. Februar um 17.30 Uhr:
Asyl AK bei der Diakonie, Wildemannsgasse 5 in Soest

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