Wie eine Hühnermastanlage für fast 80.000 Tiere mit dem Tierwohl zu vereinbaren ist, fragt sich die Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen. Aktuell plant ein Landwirt in Berlingsen den Bau von zwei Hallen, in denen fast 80.000 Hühner aufgezogen und gemästet werden sollen – so ist es der Presse zu entnehmen.
Als zuständige Genehmigungsbehörde für den geplanten Zucht- und Mastbetrieb ist die Kreisverwaltung Soest verantwortlich. Während in der öffentlichen Debatte über die Verbesserung von Haltungsbedingungen für Tiere und die Einführung von Tierwohlsiegeln diskutiert wird, plant der Landwirt aus Möhnesee nun die Errichtung eines solch überdimensionierten Mastbetriebes. „Es ist nicht vorstellbar, wie in einer solchen Anlage eine artgerechte Haltung möglich sein soll.“, so die Kreistagsfraktion. Im Gegenteil: Aktuelle Berichte machen deutlich, dass solche Anlagen zumeist nur unter dem Einsatz hochdosierter Antibiotika funktionieren, die die Kläranlagen schädigen und zu Resistenzen, auch bei Menschen (MRSA-Keim), führen können.
In Zusammenarbeit mit Umweltverbänden prüft die Fraktion, welche Möglichkeiten bestehen, den Neubau einer derartigen Anlage zu verhindern. „So ein Projekt passt einfach nicht mehr in die Zeit“, stellt die Fraktionsvorsitzende Ilona Kottmann-Fischer fest. Denn einmal genehmigt, würde die Anlage über viele Jahre Bestandsschutz genießen. Daran würde auch eine geänderte Gesetzgebung zur artgerechteren Haltung von Tieren nichts ändern.
Parallel wird die Kreistagsfraktion einen Antrag an den Bauauschuss für den 24. Februar formulieren, in dem sie die Verwaltung beauftragt, die Politik zum Planungsverfahren der Hühnermastanlage zu informieren. Aus Grüner Sicht ist alles zu tun, um den Bau der geplanten Mastanlage in beabsichtigter Dimension in der durch Naherholung und Tourismus geprägten Gemeinde Möhnesee zu verhindern.
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