Grüne stellen zwei Anträge im Umweltausschuss für die Sicherung der Wasserversorgung im Kreis Soest

Die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hält es für dringend erforderlich, mit dem knappen Gut Wasser bewusster und gezielter umzugehen als bisher. Durch geeignete Maßnahmen soll nun die Wasserversorgung der Bevölkerung im Allgemeinen und der Landwirtschaft im Kreis Soest, die auf Bewässerung angewiesen ist, sichergestellt werden.

Es ist abzusehen, dass die Temperaturen weiter steigen und die Gefahr von Dürreperioden weiter zunimmt. Das wäre gerade für den landwirtschaftlich geprägten Kreis Soest sehr problematisch und könnte zu einer existenzbedrohenden Verknappung der Ressource Wasser führen. Wir alle sind auf eine sichere Wasserversorgung angewiesen, jedoch wird Wasser ein immer knapperes Gut. Wesentliche Ursache hierfür ist der Klimawandel und damit einhergehende Dürren. Allerdings tragen auch hausgemachte Einflüsse dazu bei. Hier sind vor allem die Gefährdung von Quellen durch den Rohstoffabbau, der nach wie vor ungeregelte Verbrauch der Ressourcen sowie die Flächenversiegelung und die Verschmutzung des Oberflächenwassers zu nennen. Die Novellierung der Landesbauordnung und des Landeswassergesetzes durch die CDU/CSU-FDP-Landesregierung tragen zu einer weiteren Verschärfung des Problems bei.

Zur Entwicklung einer Strategie zur Sicherung der Wasserversorgung halten es BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für erforderlich, dass die Kreisverwaltung zunächst Daten zu folgenden Faktoren erhebt und dem Fachausschuss/Kreistag berichtet:

  • Hinsichtlich der (künftig zu erwartenden) vermehrten Bewässerung von Feldfrüchten wird die Verwaltung gebeten, die Daten zu den in den vergangenen 10 Jahren beantragten und genehmigten Wasserentnahmen durch die Landwirtschaft getrennt nach Grundwasser und aus Fließgewässern und der jeweiligen Mengen zu erfassen und getrennt nach Jahren zu berichten.
  • Die Landwirtschaft steht in Konkurrenz zu anderen Nutzern. Zu welchen anderen Nutzungen und in welchen Mengen wurde Grundwasser bzw. Oberflächenwasser in den vergangenen 10 Jahren entnommen und wie ist der aktuelle Status?
  • Können auf der Grundlage der vorliegenden Daten schon Auswirkungen auf den Wasserspiegel und die Wasserqualität des Grundwassers einerseits und des Oberflächenwassers andererseits berichtet und prognostiziert werden?
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    Aktive und vernetzte Grundwassermessstellen sind nach Angaben des LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) sehr unterschiedlich im Land verteilt. Während es z. B. in der Region Paderborn/Delbrück ein dichtes Netz an aktiven Messtellen gibt, sind diese im Kreis Soest sehr dünn gesät. Für eine differenzierte Bewirtschaftung des Grundwassers reichen diese wenigen Messtellen nicht aus. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher die Aktivierung inaktiver Messtellen und die Einrichtung neuer Messstellen als Voraussetzung für eine dynamische und differenzierte Grundwasserbewirtschaftung. Die Kreistagsfraktion beantragt im kommenden Umweltausschuss, dass ein entsprechendes Modell durch die Verwaltung erarbeitet wird.

    Insbesondere bei der Feldbewässerung aus den Oberflächengewässern verbieten Mikroschadstoffe (wie z. B. Medikamentenrückstände) die Bewässerung von Gemüse und anderen Feldfrüchten. Daraus ergibt sich die Frage, ob sichergestellt ist, dass Wasser aus Fließgewässern nicht zur Bewässerung von Gemüse und Früchten eingesetzt wird, solange es nicht durch eine vierte Reinigungsstufe in den Kläranlagen von Schadstoffen befreit wurde. Denn ein frischer Salat sollte keine blutdrucksenkenden Mittel enthalten. Der Aspekt der Bodenverunreinigung ist hier zusätzlich zu beachten.

    Eine deutliche Verbesserung könnte hinsichtlich der Schadstoffbelastung von Fließgewässern durch die Ausrüstung der Kläranlagen mit einer vierten Stufe erzielt werden, die die Mikroschadstoffe entfernt. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern daher, Gespräche mit den Kläranlagenbetreibern aufzunehmen, um die Kläranlagen im Kreis Soest mit einer vierten Reinigungsstufe auszustatten.

    Aber auch die Landwirtschaft steht in der Pflicht, mit dem kostbaren Gut Wasser sparsam umzugehen. Es ist daher sicherzustellen, dass nach dem Stand der Technik bewässert wird. Zum Beispiel durch Tröpfchenbewässerung über Leitungen gezielt unter Vermeidung von Streuverlusten, keine Tagbewässerung usw.

    BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen sich daher für die Klärung der Frage ein, ob die Wasserentnahme aus Grundwasser und Fließgewässern – dies nur in Ausnahmefällen – davon abhängig gemacht werden kann, dass Landwirte nach dem Stand der Technik bewässern.

    Entsprechende Anträge haben BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in den Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft des Kreises Soest eingebracht. Sie stehen auf der Tagesordnung der Sitzung am 09.06.2021.

    Anfrage: Sicherstellung der Wasserversorgung im Kreis Soest

    Antrag: Modell für eine dynamische und differenzierte Grundwasserbewirtschaftung

    Antrag: Ausstattung der Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe