Leseförderung: Nachhaltigkeit statt Aktionismus

„Ein schnelles erstes Zeichen zu setzen“ ist nach eigener Aussage die Intention eines gemeinsamen Antrags der CDU- und SPD-Fraktion an den Kreistag am 30. Oktober. Abgestimmt werden soll darüber, ob im Kreishaushalt sofort 20.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, mit denen Vereine und Ortsvorsteher vor allem in den Dörfern des Kreises Bücherschränke einrichten oder ausstatten sollen.

Die Grüne Kreistagsfraktion hält diesen Schnellschuss für blinden Aktionismus. „Erstens gibt es Fördergelder, etwa über das Leaderprojekt, die geeignet sind, Bücherschränke oder das Einrichten von Dorfbibliotheken oder Leseecken zu unterstützen“, sagt Fraktionssprecherin Ilona Kottmann-Fischer. Außerdem gelte es, ein Gesamtkonzept zur Leseförderung zu entwickeln und abzustimmen. „Deshalb haben wir in einem eigenen Antrag die Verwaltung gebeten, Fördermittel zu erfragen und aufzulisten.“ Auch sei zu ermitteln, welche anderen Stellen (etwa die Bezirksregierung, die Kommunen) oder Stiftungen für das Themenfeld „Leseförderung“ zuständig seien oder als Kooperationspartner in Frage kämen.

„Ziel muss es sein, in den Kreisetats für die nächsten Haushaltsjahre ausreichende Mittel einzustellen, um eine bessere bibliothekarische Grundversorgung im Kreisgebiet, die Stärkung der Lese- und Medienkompetenzförderung und die Bereitstellung von Angeboten zur Leseförderung für unterschiedliche Zielgruppen im Kreisgebiet gewährleisten zu können“, fordert die Grüne Fraktion.

Über die Höhe der Mittel könne im Rahmen der anstehenden Haushaltsberatungen entschieden werden. Ein Arbeitskreis, der in der nächsten Sitzung des Schulausschusses neu festgelegt werden soll, soll maßgeblich ein Gesamtkonzept erarbeiten. „Wir fordern, dass dieser Arbeitskreis öffentlich tagt“, bekräftigt Kreistagsmitglied Annette von dem Bottlenberg einen bereits vorliegenden Antrag ihrer Fraktion, „und wir möchten, dass die Initiative Robin Book eingeladen wird, in dem Arbeitskreis mitzuwirken.“ Ebenso solle ein Vertreter des Bildungsbüros in den Arbeitskreis entsandt werden.

In der Begründung ihres Antrags an den Kreistag schreiben die Grünen:

„Leseförderung ist viel mehr als die Bereitstellung von Büchern etwa in einem Bücherschrank (zumal bei dieser
Idee der Recycling- und Tauschgedanke im Vordergrund steht). Der Kreis Soest, ganz besonders seine bibliothekarisch unterversorgten ländlichen Gebiete, brauchen neue Formen der Leseförderung. Angebote müssen niedrigschwellig sein, damit sie unterschiedliche Zielgruppen – etwa auch Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund – erreichen können. Vorrang bei der Leseförderung hat die Nachhaltigkeit. Leseförderung benötigt didaktische und pädagogische Begleitung unter Berücksichtigung der besonderen Bedarfe unterschiedlicher Personengruppen und unter Berücksichtigung der Anforderung einer immer schnelleren und unübersichtlicheren digitalen Medienwelt.“

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