Toni Hofreiter, MdB in Wickede zur A46

Groß war die Freude bei den Wickeder GRÜNEN auf dem Bolzplatz in Wimbern, Toni Hofreiter, Fraktionsvorsitzenden Der GRÜNEN im Bundestag zum Thema Lückenschluss A46/B7n am 28. August 2020 begrüßen zu dürfen. Toni Hofreiter kam auf Einladung des OV Wickede und der Gegeninitiative GigA46, um über die aktuellen Pläne zum Bau des Lückenschlusses zu informieren. Stefan Neuhaus aus Menden, neben Lothar Kemmerzell einer der beiden Sprecher der GigA46 sprach zu Beginn der Veranstaltung über den Widerstand der Bürger*innen. 

Zukünftig wird der Bau der A46 im Abschnitt zwischen Hemer und Menden von der neuen Autobahn GmbH des Bundes und nicht mehr wie bisher von Straßen NRW geplant. Für die Gruppeninitiative gegen den Bau der A46 (GigA46) ändert sich dadurch nichts.

 „Die entscheidende Frage ist nicht, wer die A46 und damit die größte Umweltzerstörung der Region plant. Die entscheidende Frage ist, warum diese Autobahn überhaupt noch weiter geplant wird. Viele gute Argumente sprachen schon in der Vergangenheit dagegen, kommt es doch zur Zerschneidung wichtiger Natur- und Naherholungsbiete. Der Klimawandel und die notwendige Verkehrswende sind dazu gekommen. Statt mit der neuen Autobahngesellschaft weiter zu planen, sollte die A46 endlich aus dem Fernstraßenbedarfsplan gestrichen werden“, so Stefan Neuhaus. 

Als Verkehrsexperte und ehemaliger Vorsitzender des Bundes-Verkehrsausschusses sprach Toni Hofreiter Klartext. Er bezeichnete den geplanten Autobahn- oder Bundesstraßenbau als überflüssig. Auch ohne diesen Lückenschluss gehe es der Wirtschaft gut. Die 19 km Lückenschluss müssten raus aus dem Bundesverkehrswegeplan, denn jeder Kilometer mehr sei durch den vermehrten Ausstoß von CO2 ein weiterer Klimakiller, so Hofreiter. Man sähe es bereits an den Fichtenkulturen vor Ort. Durch die aktuelle Erderwärmung in Deutschland um rund 1 Grad, hätten Borkenkäfer und Dürre in einem solchen Ausmaß zugenommen, dass die Fichten auch hier in der Region nicht mehr zu retten seien. 

„Wir brauchen dringend eine andere Verkehrspolitik“, betont er. Der Bundesverkehrswegeplan sei nicht zielführend, weil hier Straße und andere Verkehrsmitteln nicht zusammen gedacht werden. Das müsse sich ändern! „Denn“, so Hofreiter, „die Klimakrise ist bereits in Deutschland angekommen. Wir zerstören uns unsere eigene Lebensgrundlage, da wir Tiere und Pflanzen bis an den Rand des Ausstrebens bringen.“ Das habe viel mit unserem immensen Flächenverbrauch und dem Zerschneiden von Äckern, Wäldern und Erholungsgebieten durch Straßen und Bebauung zu tun.

Die gigantischen Kosten für die 19 km Lückenschluss von mindestens 500 Mio. Euro könnte man sinnvoller hier vor Ort mit Hilfe eines Bundesmobilitätsplans investieren, so Hofreiter. Mit dem Geld könnten in der Region Straße und Schiene richtig miteinander verzahnt werden. Bahnhöfe sollten sogenannte Mobilitätsdrehscheiben werden. In gut sanierten Bahnhöfen müssten Tickets und Verpflegung erworben werden können. Man müsse dort einen sauberen, sicheren Wartebereich mit Toiletten einrichten. Bahn und Bus müssten für echte Anschlüsse sorgen. Sichere Parkplätze für Autos, Pedelecs und Bikes sollten das Angebot abrunden. Auch im ländlichen Bereich!

„Dafür brauchen wir andere Mehrheiten!“ sagte Toni Hofreiter abschließend. Die jetzigen Kommunalwahlen hätten große Bedeutung, um die Verkehrswende vor Ort zu gestalten.